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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 15.11.2012


Skye - Back To Now
Lisa Erdmann

Es klingt wie ein neues Morcheeba-Album, ist aber das dritte Soloprojekt der Ex- und Wiederfronfrau des Londoner TripHop-Trios. Der minimalistische Sound, getragen von Synthies und Skye Edwards...




... markanter Stimmfarbe, führt sphärisch durch den trüben Herbst.

Es war das Jahr 2004, als die Sängerin Skye Edwards (ihr bürgerlicher Name lautet übrigens Shirley Klarisse Yonavive Edwards) begann, musikalisch ihren eigenen Weg einzuschlagen. Grund dafür war der Rausschmiss durch die Brüder Paul und Ross Godfrey aus dem gemeinsamen Projekt Morcheeba. Vielleicht, weil die Songs des Trios mittlerweile vor allem mit Skye Edwards Ausnahmestimme und zu wenig mit den Jungs in Verbindung gebracht wurden.

Die Sängerin bezeichnete damals die Möglichkeit, nach der Trennung ihre eigene Musik machen zu können, als befreiend. Umso überraschender war es, dass ihr Debüt-Album "Mind How You Go" (2006) nur wenig entfernt von dem für Morcheeba typischen Triphop-Sound klang. Die Fans waren skeptisch, zu sehr bedauerten sie die Trennung des Londoner Trios. Drei Jahre später veröffentlichte Skye auf ihrem eigenen Label Skyewards Recordings ihr zweites Werk "Keeping Secrets" mit ähnlich mäßigem Erfolg. Und wie es der Zufall manchmal will, so kam es, dass sich Ross Godfrey und Skye Edwards eines Tages in London trafen und nach sieben Jahren endlich wieder das zusammenfand, was zusammengehört. Mit "Blood Like Lemonade" veröffentlichte das Trio schließlich in 2010 das siebente Morcheeba-Album.

Frau fragt sich daher: Warum ist die neue alte Frontfrau dann mit "Back To Now" wieder alleine unterwegs? Keine Angst, die Reunion der Band ist nicht gescheitert, Skye lässt sich nur nicht mehr ganz so sehr einengen wie früher.
Hört frau sich dieses dritte Solowerk an, ist sie nicht nur froh darüber, sondern auch kurz davor, der Londonerin zu raten, im Alleingang zu bleiben. Der Grund dafür sind die zehn Tracks des Longplayers, die alle ausnahmslos ins Ohr gehen. Das sanft-rauchige Organ der Sängerin verschmilzt mit synthetischen Computermelodien zu atmosphärischem Trip-Pop, der neben viel Zartheit und Melancholie auch einige Uptempo-Beats bereithält.

Der Opener "Troubled Heart" verwöhnt das Hörerinnenohr mit choralen Indiogesängen, die Titel "Featherlight" oder "Little Lies" überzeugen mit exzellentem Songwriting und clubtauglichen Beats. Vor allem dank der Ausnahmestimme der Sängerin ist jeder der zehn Songs vor dem Label der Belanglosigkeit gefeit. Edwards selbst beschreibt ihr neuestes Werk wohl am treffendsten: "I always see albums as colours and Back To Now feels electric blue. An ´up´ record you´d listen to before going out. There´s a bit of melancholy in there, too, but with electricity running all the way through it. I feel confident enough to say it´s the best album I´ve ever written, by far."

AVIVA-Tipp: Wenn dieses Album in der Anlage läuft, hat frau sofort die Clublounge im Kopf. Miss Morcheeba klingt auch ohne ihre Jungs samtweich und versorgt ihre Hörerinnen im Alleingang zusätzlich mit einer gehörigen Portion tanzbarer Grooves.

Skye
Back To Know

Label: PIAS Recordings, VÖ: Oktober 2012

Skye Edwards im Netz: www.skyewards.co.uk

Weiterhören auf AVIVA-Berlin:

Morcheeba - Blood Like Lemonade

Morcheeba - Dive deep






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Beitrag vom 15.11.2012

Lisa Erdmann